Mentalfutter

Warum ist aller Anfang so schwer?

„Ich weiß momentan gar nicht wo ich anfangen soll.“

Bestimmt hast du diesen Satz schon mindestens einmal in deinem Leben gesagt oder zumindest gedacht. Zum ersten Mal vielleicht in der Schule, als das Lernpensum unüberwindbar schien. Dann einmal in der Arbeit, beim Aufräumen oder dem allgemeinen Chaos, das gerade so im eigenen Leben herrscht. Letztens hatte ich ein Gespräch mit einer anderen Mama darüber, dass wir momentan beide nicht wissen, wo wir beginnen sollen: Unsere Babys wollen versorgt werden, wir wollen es schön in unseren vier Wänden haben, wollen Zeit mit unserer Familie und unseren Freunden verbringen aber irgendwie auch Zeit für uns selbst haben. In einem anderen Gespräch ging es darum, dass im Garten gerade sprichwörtlich gerade alles über den Kopf wächst – mich erinnert gerade alles zurück an die Anfangszeit, in der ich damit begonnen habe, mein Mindset zu ändern.

Alles begann damit, dass ich feststellte, wie schwer es ist, mit etwas Neuem zu beginnen! Aber warum ist das eigentlich so?

Dazu fällt mir ein Bild ein: Immer, wenn man etwas Neues beginnt, steht man ja vor einer Herausforderung, die man so in dieser Form noch nicht kennt. Ein Anfang, den man aber irgendwie bewältigen muss. Es erscheint das Bild mit diesem riesengroßen Ball vor einem, der sich scheinbar keinen Centimeter bewegt. Es ist eigentlich kein Ball, sondern ein Stein, der verdammt schwer ist – und um genau so einen Stein zu bewegen, braucht man vor allem am Anfang eines: Mehr Energie, mehr Kraft, Durchhaltevermögen und vermutlich auch eine gut durchdachte Strategie.

Aller Anfang ist oft schwer, weil wir uns zu viel vornehmen.

2018 zum Beispiel habe ich mir fest vorgenommen, einen Halbmarathon zu laufen. Ich wollte keine 10 Kilometer laufen – es musste ein Halbmarathon sein. Für damals ein viel zu großer „Stein“ für mich – neben Beruf und Studium viel zu groß! Statt einfach stolz zu sein, wie viel ich eh schon mache, wollte ich noch mehr erreichen. Und auch jetzt habe ich mich dabei erwischt, dass ich trotz extremen Schlafmangels nicht akzeptieren möchte, dass ich nach 20 Minuten laufen einfach nicht mehr kann.

Image by Schäferle from Pixabay

Aller Anfang ist oft schwer, weil wir merken: Puh, ich weiß doch nicht mal wo ich angreifen soll, also lasse ich es gleich!

Man steht also vor diesem Stein und versucht ihn an unterschiedlichen Stellen zu verrücken. Und was tut sich? NICHTS! Es tut sich gar nichts. Im echten Leben kennt man das vielleicht, wenn am Schreibtisch Chaos herrscht. Dann beginnt man damit aufzuräumen, und es kommt wieder was neues her. Das Chaos am Ende des Tages ist dann noch größer als zuvor.

Aller Anfang ist oft schwer, weil das Durchhaltevermögen fehlt.

Um den Schreibtisch aufzuräumen, müsste man sich einmal eine Stunde im Kalender freihalten. Dann kommt aber die nächste E-Mail und ein Kollege fragt, ob man ihm „schnell mal helfen“ kann. Um den Schreibtisch aufzuräumen, müsste man eben einmal durchsetzen, dass man tatsächlich nichts anderes tut. Um einen Halbmarathon zu laufen, sollte man sich eingestehen, dass ein Großteil der eigenen Zeit, ins Training investiert wird und nicht in andere Aktivitäten. Und jedes Mal, wenn man dann vor dem großen Stein steht fällt es irgendwie leichter zu sagen: „Das ist zu schwer für mich“. Statt sich einzugestehen, dass es auch etwas Durchhaltevermögen braucht, um etwas Neues zu beginnen.

Aller Anfang ist oft schwer, weil wir uns nicht genug Hilfe holen.

Zu den ganzen Neuanfängen kommt noch, dass wir uns nicht eingestehen wollen, wenn wir Hilfe brauchen. Dabei würde es vermutlich viel schneller gehen, wenn man den Kollegen, der einen gerade um Hilfe gebeten hat, auch um Hilfe bittet: nämlich beim Aufräumen des Schreibtisches 😉 Wenn man gerade mit dem Laufen beginnt und sich einen Halbmarathon als Ziel setzt, ist es sicher eine gute Idee, sich Hilfe von einem Trainer oder jemandem, der schon mal einen gelaufen ist, zu holen. Und so ist es bei vielen Aufgaben im Leben sinnvoll, sie nicht ganz alleine anzupacken.

Also ja, es stimmt – aller Anfang ist schwer. Aber, wenn man diesen Stein, den man da vor sich hat, richtig einzuschätzen weiß und sich Unterstützung holt (egal in welcher Form), dann ist so ziemlich jede Herausforderung im Leben stemmbar. Ein bisschen „Eat the frog“ gehört eben auch dazu: Also – am besten gleich heute mit der nächsten Sache loslegen, bei der du nicht wusstest, wie du sie angehen sollst!

Und Übrigens: Wenn der Stein erst mal begonnen hat zu rollen, dann geht’s so richtig los! Deshalb sind ja gerade die Anfänge so schwer zu stemmen.

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