Mentalfutter

Wie sich fehlende Kommunikation auf deinen Alltag auswirkt.

Es sollte eigentlich in eine Sache sein, die kein Problem in unserer Gesellschaft ist: Kommunikation. Schließlich lernen wir doch alle schon als Kind sprechen, lesen und schreiben. In Wahrheit ist es aber so, dass viele von uns ein großes Problem damit haben, offen zu kommunizieren – ganz unabhängig davon ob die Basics beherrscht werden oder nicht.

Sag doch einfach was du willst!

Eine klassische Situation die mir dazu einfällt: Mein Freund fragt mich nach der Arbeit, was ich essen möchte. „Keine Ahnung, ich weiß nicht.“, antworte ich – obwohl ich eigentlich schon am Vormittag kurz daran gedacht habe, wie toll das Pizza-Bild auf Facebook ausgehen hat und ich eigentlich auch einmal wieder Lust auf Pizza hätte. Da ich nicht die Einzige bin, die so handelt und ich ja alles hinterfrage, habe ich mir irgendwann gedacht:

Wieso sagen wir so häufig nicht das, was wir uns eigentlich denken?

Es gibt so viele kleine, aber feine Situationen, in denen wir nicht einfach das sagen, was wir denken. Oder was wir uns erwarten. Oder darüber sprechen, was Sache ist. Hierfür gibt es aus meiner Sicht ein paar kleine, aber feine Gründe. Hier erkläre ich sie, anhand des Pizza Beispiels:

  • Einer der ersten Gedanken, der mir in den Kopf schießt ist: was, wenn er heute keine Pizza möchte? Was, wenn er lieber Lust auf chinesisch hätte?
  • Dieser Gedanke kommt daher, dass ich gerne hätte, dass mein Gegenüber glücklich ist. Ich bin flexibel mit dem Essen gehen, solange mein Partner glücklich ist.
  • Der nächste Gedanke ist, „ich will das er glücklich ist, also wieso stellt er mir gerade diese Frage? Bestimmt hat er Lust auf ein bestimmtes Gericht!“

Und dieser Gedankenstrudel geht dann immer so weiter. Inklusive der intuitiven Angst davor, abgewiesen zu werden oder es jemandem gerade nicht recht machen zu können. Wir wollen nicht abgewiesen werden. Auch nicht bei dem Vorschlag, heute zum Italiener zu gehen.

Wir haben de facto ständig Angst davor, irgendetwas falsch zu machen.

In solchen Situationen ist es aber der falsche Weg, keine klare Antwort zu geben. Meine Idealvorstellung von einwandfreier Kommunikation wäre es, einfach zu sagen, was wir wollen!

Die Grundfrage ist: was wollen wir erreichen? Ich baue das Pizza-Beispiel noch weiter aus: Gehen wir davon aus, dass mein Freund wirklich gar keine Idee dazu hatte, was es am Abend zum Essen geben sollte. Er wollte also Inspiration für das Essen. Aus der „Urangst“ vor Abweisung heraus helfe ich ihm aber auch nicht weiter. Dabei würde klare Antwort „ich hätte heute Lust auf italienisch“ gleich zwei Probleme lösen: nämlich jenes, dass eine Person gerade nicht weiß, was sie essen soll und das andere der Person, die ziemlich genaue Vorstellungen für das Abendessen hat. Es könnte so einfach sein.

Das gleiche Schema umgekehrt: Ich habe Lust auf Pizza. Um herauszufinden, was mein Partner möchte und aus Angst davor, mit meinem Vorschlag abzublitzen frage ich: „Was möchtest du heute essen?“, und die Antwort lautet „Puh, keine Ahnung!“. „Wie, gar keine Idee?“, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich die echte Antwort bekomme. Immerhin würde ich ja auch nicht gleich mit der Sprache rausrücken, man muss des öfteren zwei mal nachfragen, bis man von seinem Gegenüber eine ehrliche Antwort bekommt. Dabei wäre die Frage mit einer ganz einfachen Fragestellung sehr einfach zu klären: 

„Hast du heute Lust auf Italienisch? Ich habe am vormittag eine Pizza gesehen und seitdem habe ich Lust auf Pizza.“

Eine klare und deutliche Formulierung dessen, WAS ich möchte und WARUM ich es so möchte.

Und ganz klar die Basis für: -> weniger Diskussionsstoff und mehr Lebenszeit, die wir dazu benützen können uns zu überlegen, ob es als Dessert ein Tiramisu oder doch ein Eis geben soll. Überspitzt gesagt natürlich. Es gibt nämlich viele Situationen in denen wir uns dadurch viel Zeit ersparen könnten.

!!! Sag bitte einfach, was du möchtest !!!

Klar und deutlich zu formulieren, was wir wollen führt dazu, dass dein Gegenüber weiß, woran es ist. Im schlimmsten Fall gibt es eben keine Pizza, sondern tatsächlich chinesisch – aber im Normalfall ersparen wir uns dadurch sehr viel Lebenszeit, die wir sonst mit endloslangen Diskussionen darüber verbringen, was wir eigentlich möchten. Vor allem mit dem Wissen, dass wir „eh nur wollen, dass es dem anderen gut geht“, kann es kein Problem sein, offen und ehrlich zu kommunizieren. Das hat für mich auch etwas mit Respekt unserem Gegenüber zu tun. Und wie immer gilt: fang nicht erst morgen damit an, sondern gleich. Es gibt keinen Grund zu warten.

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